Institut für Mathematik
Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik

   

Aus dem Briefwechsel von Friedrich Prym
Briefwechsel mit  Aurel Voss
Brill Dorn Lindemann Noether Staude Sturm Voss
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Quelle
Transkript

Brief von Aurel Voss an Friedrich Prym: 11. März 1891


beantw. 17. März 1891 [Anmerkung Prym]

11/3 91

Hochgeehrter Herr College

Indem ich Ihnen meinen verbindlichsten Dank für Ihre freundliche Antwort sage, deren Empfang ich hierdurch zugleich bestätige, ergreife ich zugleich die Gelegenheit, Ihnen meinen ergebensten Dank für das Vertrauen, welches Sie mir geschenkt haben, auszusprechen. Allerdings wird ein Vorschlag, der dem Ministerium die Wahl zwischen zwei in gleicher Linie gestellten Persönlichkeiten läßt, mir wahrscheinlich nur geringe Aussicht auf Verwirklichung in dem von mir gewünschten Sinne bieten. Dennoch würde ich gerne versuchen, bei unserem Referenten etwaige Bedenken, soweit es mir möglich ist, zu zerstreuen, so schwer es mir auch fällt, in dieser Angelegenheit einen Schritt zu thun, in die wie ich jetzt höre, auch Prof. Sturm, mit dem ich seit langer Zeit eng befreundet bin, verflochten ist. Da Sie mir nur ganz vertraulich die betreffende Mittheilung gemacht haben, so kann ich natürlich nicht gut in dieser Weise vorgehen. Aber vielleicht darf ich Sie bitten, sobald die Angelegenheit aus den Händen des Senats an das hiesige Ministerium gelangt, mir davon Mittheilung zu machen. Es ist ja natürlich Sache des Ministeriums, zu entscheiden, mit welchem der vorgeschlagenen Herren dasselbe die Verhandlungen beginnen will; vielleicht könnte es mir aber doch gelingen, wenigstens bei der zunächst in Betracht kommenden Instanz die Aussichten für mich weniger hoffnungslos zu gestalten, insoweit dieselben durch Bedenken gehindert werden, die lediglich auf der Thatsache beruhen, daß ich bereits an einer anderen bayerischen Anstalt thätig bin, der dann die Aufgabe zufallen würde, einen Ersatz zu suchen.

Es freut mich, daß Sie meinen lebhaften Wunsch, zu einer Universität übergehen zu können, ganz in dem Sinne aufgefasst haben, wie ich es gehofft hatte. Derselbe ist übrigens nicht erst hier, wo ich nur Ursache habe mit den äusseren Verhältnissen zufrieden zu sein, entstanden, sondern war schon seit langer Zeit vorhanden. Als Bestätigung dafür, daß derselbe nur wissenschaftlichen Motiven entspringt, darf ich vielleicht anführen, daß ich vor nicht langer Zeit ganz in der Stille – wozu ich übrigens der Lage der Sache nach verpflichtet war – den in bestimmtester Weise an mich ergangenen Ruf an eine andere technische Hochschule mit einem Gehalt von über 7000 M und weiteren Nebeneinnahmen abgelehnt habe.

Mit ausgezeichneter Hochachtung

Ihr ergebenster

Dr. A Voss


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Verantwortlich:  Prof. Dr. Hans-Joachim Vollrath, Universität Würzburg
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