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Briefentwurf in
Kurzschrift von Friedrich Prym an Rudolf Sturm: 11.
März 1891
Transkription: Hans Gebhardt
Würzburg,
11. März 1891
Hochgeehrter
Herr Kollege!
In
Beantwortung Ihrer werten Zuschrift von gestern beehre ich mich, Ihnen
mitzuteilen, daß die naturwissenschaftlich-math. Sektion der
Fakultät Sie für
die hier erledigte Professur der Mathematik einstimmig an 1. Stelle
vorgeschlagen hat und daß, wie ich unter der Hand erfahren,
der Senatsreferent
unsere Vorschläge voll zu vertreten gedenkt. Die betreffende
Senatssitzung
dürfte wohl gegen Ende dieser Woche stattfinden. Geht nun Ihre
Sache, wie ich
hoffe, auch beim Senat glatt durch, so liegt die endgültige
Entscheidung dann
ausschließlich beim Ministerium in München. Wie aber
dieselbe ausfallen wird,
darüber habe ich kein Urteil, da in München nach dem
Tode des früheren
Referenten von V. und des Ministers [?] v. Letz ganz neue
Leute
ans Ruder gekommen sind.
Sollte
der
Ruf [...] erwarten. Daß es mich speziell sehr freuen
würde, einen so
ausgezeichneten G. wie Sie als Kollegen zu erhalten, brauche ich ja
wohl nicht
erst zu versichern. Ich bitte Sie, die vorstehende Mitteilung als ganz
vertraulich, nur für Sie allein bestimmt, betrachten zu
wollen, und dies umso
mehr, als ein süddeutsches Blatt, ich glaube, es war der Pf.
Courier, noch ehe
überhaupt eine Sitzung gewesen, die Nachricht gebracht hatte,
daß Sie hier
vorgeschlagen wären, und daß der Minister daraufhin
sich unserem Rektor
gegenüber mißbilligend geäußert
hat, daß Fak. Beschlüsse in die
Öffentlichkeit
gelangten, ehe noch das Ministerium Kenntnis davon erhalten
Warum
ist
denn Herr Coll. Bachmann, den ich im Jahr 1882 bei Gelegenheit des
hiesigen ...
kennenzulernen das Vergnügen hatte, von seiner Professur
zurückgetreten? Und
wer ist jetzt sein Nachfolger?
Ihre
Empfehlung an Herrn Prof. R[öntgen] kann ich erst
später ausrichten, da
derselbe eine größere Ferienreise, deren Endziel
vielleicht Cairo
ist,
angetreten hat.
Mit
coll.
Gruß
Ihr
ergebener |