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Briefentwurf von
Friedrich Prym an Max Noether: 25. Februar 1891
Würzburg,
25. Februar 1891
Hochgeehrter
Herr College!
Die
Nachricht, daß Herr Prof. Sturm in Münster
für eine geometrische Professur an
unserer Universität in Vorschlag gebracht worden sei, war eine
verfrühte,
dadurch hervorgerufen, daß unser Decan, Herr Prof.
Röntgen, sich in Münster
nach dem Gehalte von Sturm erkundigt hatte. [Bemerkung: Neue Zeile]
Die
entscheidende Facultätssitzung hat erst gestern stattgefunden,
und es ist darin
von mir besonders darauf aufmerksam gemacht worden, daß Sie,
da es sich um eine
Professur für Algebra und Geometrie handle, wegen Ihrer
vorzüglichen
literarischen Leistungen mit an erster Stelle zu nennen wären.
Die Facultät mußte
glaubte aber sowohl von Ihnen, wie von Herrn Hurwitz,
der
uns von den verschiedensten Seiten her auf‘s
wärmste empfohlen war, absehen zu müßen, da
ein derartiger Vorschlag nicht die
mindeste Aussicht auf Erfolg haben gehabt
hätte habe, denn wie hier, in dem
katholischen
Würzburg,
die Verhältniße liegen, ist es ganz
unmöglich ist, einen Israeliten durchzubringen; Schon
nicht in der
Facultät, und noch weniger im
Senate. Es ist
dies traurig, aber die Verhältniße sind nun einmal
so, und ich bedauere dies in
Ihrem Intereße lebhaft.
Ich
bitte Sie, sehr geehrter Herr College, diese Mittheilung als eine
durchaus
vertrauliche, nur für Sie allein bestimmte, betrachten zu
wollen, und verbleibe
in vorzüglicher Hochachtung
Ihr
ganz
ergebener
F.
Prym |