Gedenktafel in der Neubaukirche
in Würzburg
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Text
Gott,
dem Allerhöchsten, zur Ehre.
Halt’
ein, Wanderer, und bete
so: „Großer Gott, erbarme dich des Adrianus Romanus und unser.“ Wenn
Zeit ist, lies: Er stammte
aus der wohlbekannten Stadt Löwen in Brabant. Von Kindheit an
wurde er vor
allem in den Humanwissenschaften, in den
lateinischen sowie den griechischen
Schriften unterwiesen und war der in Europa
gebräuchlichen Sprachen kundig.
Als Doktor der Philosophie und Medizin war
er den Fähigkeiten nach von
höchstem Rang und auf Grund seiner Vorlesungen war er ein
berühmter Professor
an der hiesigen Alma Julia. In der Mathematik hat er diesem
hoch gelehrten
Jahrhundert gezeigt, dass er durch die Herausgabe seiner Werke
den Gipfel
erstiegen hat. Damit hat er sich nicht nur bei den Deutschen,
sondern auch bei
den Italienern, Spaniern, Franzosen und Polen einen Namen gemacht. Ja,
er wurde
sogar dem göttlichen Rudolph II.
bekannt, von dem ihm die Würde
eines Paladins des Ritterordens und eines kaiserlichen Arztes verliehen
wurde.
Fürst Julius ergänzte die kaiserliche Freigebigkeit
und beschenkte ihn mit dem
Kanonikat des Kollegiums dieser Kirche. In diesem Amt
fand er Anerkennung in
allen Dingen, so dass er mit seiner Frömmigkeit nicht weniger
glänzte als mit
seiner Gelehrsamkeit. Damit die Erinnerung an einen so
großen Mann bleibt und sein Ruhm nicht vergeht, haben seine
Testamentsvollstrecker die Errichtung dieses Denkmals
besorgt. Er starb am 4. Tag vor den Nonen
des Mai (am 4. Mai) in Mainz im Jahre 1615 nach der
jungfräulichen Geburt an
Wassersucht. Ebendort ist er in der Kirche St. Quintin begraben.
Hätte die
göttliche Mathematik, die alles nach Maß, Zahl und
Gewicht regiert, der
Lachesis Einhalt geboten, müsste man nicht lesen, was
geschehen ist. Bezeuge
es, Wanderer: Romanus stirbt, die göttliche Mathematik geht
unter.
Übersetzung:
Günter Scheibel
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