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für Mathematik |
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Rechenlineale Ein
Problem der
Proportionalzirkel bestand darin, dass die meisten Skalen ihren Anfang
bei dem
Drehpunkt hatten. Sie liefen dorthin immer enger zusammen, was eine
genaue
Ablesung erschwerte.
Bereits Anfang der 17. Jahrhunderts erkannte man, dass man auf Skalen mit Hilfe eines Stechzirkels rechnen kann, die auf einem Lineal angebracht waren. Den Anfang machte in England Edmund Gunter (1581–1626) mit seiner logarithmischen Skala auf einem Holzlineal. Henry Coggeshall (1623–1690) brachte ein Klapp-Lineal aus Holz mit einer verschiebbaren Metallschiene mit logarithmischer Skala heraus. Und damit war ein Rechenstab mit seiner verschiebbaren Zunge enstanden. Aus Würzburger Sicht ist interessant, dass bereits Kaspar Schott in seinem Pantometrum Kircherianum (1660) gezeigt hatte, wie man mit den üblichen Skalen eines Proportionalzirkels auf einem Lineal mit Hilfe eines Stechzirkels rechnen kann. In Deutschland war das Rechnen auf Skalen 1699 von Michael Scheffelt an seinem Pes Mechanicus dargestellt worden, worüber dann Jacob Leupold ausführlich berichtete. Eine enge Verwandtschaft zu den logarithmischen Rechenschiebern zeigen die Polymeter (gr.: „Vielmesser“). Sie sind aus den Klapp-Maßstäben entstanden und erinnern damit rein äußerlich an Proportionalzirkel des Galilei-Typs. Sie waren als Werkzeuge für Berechnungen im Holzhandel gedacht. Mit ihrer verschiebbaren Leiste und den logarithmischen Skalen konnte man mit ihnen logarithmisch rechnen. |
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