Kaspar Schott
De Machina Aquaria Herbipolensi




Kaspar Schott: Die Würzburger Wassermaschine

Während ich das in Würzburg schreibe, wird am vorüberfließenden Main am Fuße des höchsten Berges, auf dem die großartigste und bestens geschützte Festung steht, eine Mühle erbaut, in der außer zahlreichen Mühlsteinen und fast fertig gestellten Kunstwerken eine Wassermaschine konstruiert wird, die dazu dienen soll, Wasser aus dem Fluss bis ins Gelände der Festung in einer Höhe von fünfhundert Fuß zu befördern.
Das Wasser wird aber durch das Wirken einer Druckpumpe hochgetrieben, deren Pleuel und Kolben ein Rad auf und nieder drückt, das in der Verengung des Flusses angetrieben wird.
Sie leitet unten das Wasser in Bleirohre und oben leitet sie es nicht nur zum Nutzen aus, sondern auch zum Vergnügen, von Marmorlöwen in ein muschelförmiges Becken ausgespien, sowie durch den östlich der Festung liegenden Garten auf verschiedene Weise abgeleitet.
Mit dem benötigten Wasser versorgt die Festung bis jetzt zuerst eine Quelle in dem viertausend Schritt entfernten alto monte (Gößberg), von der es durch Kanäle und Röhren zur Festung geleitet wird. Dann verteilt es sich auf verschiedene Brunnen, die sich an verschiedenen Orten befinden.
Danach ein Brunnen in der Mitte der Festung, der 408 Fuß tief bis auf den Grund in den Berg gegraben ist. Geschöpft wird dort das Wasser mit zwei Kübeln, von denen einer heraufsteigt während der andere hinabsinkt, bewegt durch ein Tretrad auf einer Achse, um die die Tragseile der Kübel gewickelt sind, wie ich es oben in lib. 2, Syntagm. 3. cap. 5. beschrieben habe. Angetrieben von zwei tretenden Männern, werden innerhalb einer Stunde nur zwei Kübel zu je anderthalb Eimer, also drei Eimer gefördert.

Jetzt wird ein anderer Brunnen nicht geringerer Tiefe außerhalb der Festung und innerhalb des Walls, der nach Norden weist, ausgehoben.






© vollrath Universität Würzburg

Prof. Dr. H.-J. Vollrath