Beschreibung des
INSTRUMENTUM ARCHITECTURAE
von Balthasar Neumanns
(Quelle: Kataloge des Mainfränkischen Museums Würzburg,
Bd. 9, 1997, S.50)
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Architecturae groß zu sehen.
Im Jahr 1713 baute Balthasar
Neumann, 26jährig, das "Instrumentum Architecturae",
wie es die Inschrift "Inv(enit) et Fe(cit) Bal(thasar) Neumann"
(erfunden und erbaut von Balthasar Neumann) besagt.
Archivarischen Quellen zufolge gab es zumindest zwei Exemplare. Eines davon
verkaufte er für 7fl.30kr. am 6. Oktober 1713 an seine Heimatstadt
Eger. Das Zweite, und einzig Erhaltene, befindet sich heute im Mainfränkischen
Museum in Würzburg (Inventarnummer H 12228).
Es stammt aus dem Vermächtnis des Frl. Magdalena Lacher in Würzburg
an den Historischen Verein von Unterfranken und Aschaffenburg.
Das Instrument gehört zur Gruppe der Analogrechengeräte, speziell
der Proportionalzirkel,
welche verschiedene Rechenoperationen, durch einfaches Ablesen oder Abtragen
mittels Stechzirkel, ermöglichten. Außerdem diente es zur Konstruktion
von Säulen.
Proportionalzirkel wurden hauptsächlich im 17. und 18. Jahrhundert verwendet. Sie stellten eine Erleichterung für Berechnungen und Konstruktionen dar, die zuvor, wenn überhaupt, nur anhand von Tabellen möglich waren.
"...in (diese) Zeit fällt die Fertigung dieses Messinstrumentes, das, ein zeitraubendes Produkt umständlicher Ideengänge, eine bis zur Präzision geschulte und geschonte Hand für den Verfertiger voraussetzt. Es hat ihm offenbar als ein sicheres Handstück bei der Rüstung zu monumentalem Schaffen gegolten." (Hanftmann)
Eine Beschreibung des Instruments:
Zwei 5mm starke Messingstreifen sind so mit einem flachen Scharnier
verbunden, daß sie sich bis zu einem Winkel von 180° öffnen
lassen. Das geöffnete Gerät hat die Länge eines Nürnberger
Schuhs.
Von diesem Drehpunkt aus laufen auf Vorder- und Rückseite des Instruments
jeweils vier Linien strahlenförmig auseinander, die sich an der Innenkante
der Zirkelschenkel spiegeln.
In die Zirkelschenkel eingravierte Linien
Es finden sich Linien sowohl zur Umwandlung flächengleicher geometrischer Grundfiguren und volumengleicher, regulärer Körper, zur Division, Multiplikation, Addition, Subtraktion als auch zur Teilung von Linien in gleiche Teile:
Linien zur Konstruktion der fünf Säulentypen:
"(Pes) Norin(bergensis)" (lat.: 1 Nürnberger
Schuh, entspricht 30,3cm).
Länge des Zirkels bei einem Öffnungswinkel von 180°
"Linea Arithmetica est pro divisione Linearum et Modulorum"
(lat.: Die Linea Arithmetica ist für die Teilung von
Linien und Moduli gedacht.)
Hinweis darauf, daß sich diese Linie zur Teilung von Strecken und
von Moduli verwenden läßt.
Sie ist aber auch zur Division, Multiplikation, Addition und Subtraktion
zu verwenden.
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Information | Balthasar Neumann |
Instrumentum Architecturae |
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