Das Organum mathematicum aus München

Organum mathematicum
Bayerisches Nationalmuseum 
München

Organum mathematicum
Kaspar Schott: Organum mathematicum, 
Würzburg 1668

Ein Exemplar des Organum mathematicum befindet sich im  Bayerischen Nationalmuseum in München. Es stammt aus der Sammlung des Jesuiten Ferdinand Orban (1655-1732) aus Ingolstadt und dürfte 1680 entstanden sein. Die Sammlung fiel nach der  Auflösung des Jesuitenordens an den bayerischen Staat.
Seine Bedeutung wurde erst 1991 von 
Dr. Peter Frieß, München, erkannt.

Es handelt sich um einen hölzernen Schrein, auf dessen Deckel eine Rechenmaschine angebracht ist. Seine Maße sind:
     Höhe: 44,5 cm; 
     Breite: 30,5 cm; 
     Tiefe: 20,5 cm.

Nach dem Öffnen des Deckels werden 10 Fächer sichtbar, in denen sich senkrecht herausziehbare, flache rechteckige, hölzerne Stäbe befinden.
Die Stäbe sind an der Vorder- und Rückseite mit Buchstaben und Zahlentabellen versehen. 

Darunter befinden sich untereinander 4 Schubfächer. Zwei von ihnen sind hinter einer Platte verborgen. 

Betrachtet man den Schrein so, dass seine Schubfächer nach vorn öffnen, dann sind die Fächer mit den Stäben von vorn nach hinten folgenden Themen zugeordnet: 

  • Geometrie, 
  • Chronologie,
  • Fortifikation, 
  • Horographie, 
  • Arithmetik,
  • Astronomie, 
  • Astrologie, 
  • Steganographie (2 Fächer),
  • Musik.
Was die einzelnen Themen bedeuten und wie man mit den Stäben arbeitet, findet sich in Kaspar Schotts Organum mathematicum

Bei der Rechenmaschine oben auf dem Deckel handelt es sich um ein von Kaspar Schott erfundenes Rechenkästchen (cistula).
Es besteht aus 7 Walzen als drehbaren Napier-Stäben.
Man konnte damit multiplizieren und dividieren.

Das Organum aus München zeigt Gemeinsamkeiten und Unterschiede mit der Vorlage von Schott. 
  • Die Zahl der Fächer entspricht der Vorlage. Ihre Anordnung weicht etwas ab. Dabei ist fraglich, ob die gegenwärtige Anordnung der ursprünglichen entspricht.
  • Wie bei Schott sind 2 Fächer für die  Steganographie  vorgesehen.
  • Die Zahl der Täfelchen weicht nur in einigen Fächern von der Vorlage ab.
  • Die Täfelchen sind anders als in der Vorlage durchweg rechteckig und  ungefärbt. 
  • Tabellen mit Jahreszahlen beginnen mit 1680 und nicht wie bei Schott 1660. Einige Tabellen sind nicht vollständig ausgefüllt.

Stäbe zur Astrologie
 
 





Schottscher Rechenkasten

Zu weiteren Themen:
Schüler Kircher Handbuch
Organum Florenz

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©  Dr. Peter Frieß, München