Kaspar Schott

 


 1608
Geboren am 5. Februar in Königshofen im Grabfeld
1627 Eintritt in den Jesuitenorden
1629-1631 Studium in Würzburg
1631-1634 Studium in Tournai (Belgien)
1634-1638 Studium in Sizilien
1638-1649
Lehrer und Seelsorger in  Sizilien
1649-1652 Professor der Mathematik und Moraltheologie in Palermo
1652-1655 Mitarbeiter von Athanasius Kircher am Collegium Romanum
1655-1666 Professor der Mathematik in Würzburg
1666 Gestorben am 22. Mai in Würzburg


1. Herkunft


Schott-Straße in Bad Königshofen

Kaspar Schott wurde am 5. Februar 1608 in Königshofen im Grabfeld als Sohn des Johannes Schott und seiner Ehefrau Margaretha geboren und eine Woche später in der dortigen Pfarrkirche auf den Namen Caspar getauft. 

Kaspar Schott selbst unterschreibt in seinen in lateinischer Sprache geschrieben Briefen mit „Casparus“, in seinen italienisch geschriebenen Briefen und auf den meisten Titelblättern findet sich „Gaspare“.

Wo Kaspar Schott seine Schulbildung erworben hat, ist nicht bekannt. Für seinen weiteren Lebensweg war jedoch entscheidend, dass er am 30. Oktober 1627 in Trier in die Gesellschaft Jesu eintrat. Nach den Regeln des Jesuitenordens schloss sich dort ein zweijähriges Noviziat an. Danach entschloss er sich, Priester zu werden. Dazu war zunächst ein dreijähriges Studium der Philosophie zu absolvieren.

2. Studium

Am 6. November 1629 wurde Kaspar Schott an der Universität Würzburg immatrikuliert. Als er sein Studium begann, war gerade Athanasius Kircher (1602–1680) als Professor für Moralphilosophie, Mathematik und orientalische Sprachen berufen worden. Kaspar Schott bezeichnete ihn Zeit seines Lebens als seinen Lehrer, den er verehrte und dem er eng verbunden war. Was verheißungsvoll begonnen hatte, fand als Folge des Dreißigjährigen Krieges im Herbst 1631 ein überstürztes Ende. Als nämlich der schwedische König Gustav Adolf (1594–1632) mit seinen Truppen auf Würzburg vorrückte, mussten die Jesuiten schleunigst die Stadt verlassen.  

Schott konnte sein Studium am Jesuitenkolleg in Tournai (Belgien) fortsetzen. Er beendete nach einem Jahr sein Philosophiestudium und begann 1632 dort das Studium der Theologie. Bereits im folgenden Jahr wechselte er zur Fortsetzung seiner Studien nach Palermo (Sizilien). 1637 erhielt er die Priesterweihe und schloss in Trapani seine Ordensausbildung mit dem Terziat (3. Probejahr) ab. Mit 30 Jahren war er am Ziel seiner Studien.

3. Professor in Palermo 

Über seine anschließende Tätigkeit ist wenig bekannt. Er arbeitete er als Lehrer an verschiedenen Kollegien und als Seelsorger an unterschiedlichen Orten Siziliens. Er selbst berichtet, dass er vier Jahre in Mineo gewesen sei. Am 24. November 1641 legte er seine Professgelübde ab. Damit wurde er endgültig in die Gesellschaft Jesu aufgenommen.

Auf den Titelblättern von Kaspar Schotts Werken findet sich meistens der Hinweis, dass er einst Professor der Mathematischen Wissenschaften in Palermo (Panormus) war. Das bezieht sich auf die Zeit von 1648 bis 1651, in der er am dortigen Jesuitenkolleg Philosophie, Mathematik und Moraltheologie lehrte.

4. Zusammenarbeit mit Athanasius Kircher in Rom

Sein besonderes Interesse galt natürlich den Werken seines Lehrers Athanasius Kircher. Schott hatte sie eingehend studiert. Beim Studium des gerade erschienenen Obeliscus Pamphilius (1650) waren ihm einige gravierende Fehler aufgefallen, auf die er Kircher in einem Brief vom 10. Juni 1652 aufmerksam machte. Kircher bemühte sich daraufhin ihn als seinen „Gefährten in wissenschaftlichen Angelegenheiten“ nach Rom zu gewinnen. Das geschah, und im Herbst 1652 wechselte Schott nach Rom.

Museum Kircherianum. aus: Georgius de Sepibus, Romani collegii Societatis Jesu musaeum celeberrimum, Amsterdam 1678

Die enge Zusammenarbeit mit seinem Lehrer erwies sich als sehr fruchtbar. Beide regten sich gegenseitig an und profitierten voneinander.

Für Kaspar Schott besonders faszinierend war das von Athanasius Kircher 1633 gegründete Museum, in dem sich ein umfangreicher Schatz an Sehenswürdigkeiten befand. Schott erlebte unmittelbar, wie dieses Museum ein Anziehungspunkt für Besucher aus aller Welt geworden war.
Besonderes Interesse fanden die ausgestellten hydraulischen und pneumatischen Maschinen, die dort zu bewundern waren und das Verlangen der Besucher weckten, ihre Wirkungsweisen und deren Ursachen zu ergründen. Schott studierte die Maschinen, ging ihnen auf den Grund und machte sich Notizen. Interessierten Besuchern erklärte er die komplizierten Geräte auf verständliche Weise, so dass er gebeten wurde, die „Anatomie“ aller ausgestellten Maschinen zu beschreiben.

Er machte sich sogleich an die Arbeit und konnte noch in Rom das Manuskript anfertigen, das 1654 weitgehend abgeschlossen gewesen sein dürfte.

In Rom kam es dann aber doch nicht zur Veröffentlichung, weil die Finanzierung des Drucks noch nicht gesichert war und Schott im Frühjahr 1655 von seinem Orden nach Deutschland zurückgesandt wurde.

5. Professor der Mathematischen Wissenschaften in Würzburg

Als Kaspar Schott im Juni 1655 in Mainz eintraf, ging es ihm natürlich sogleich darum, die Finanzierung des Drucks zu sichern. Natürlich war Kaspar Schott bestrebt, sein Anliegen auch Kurfürst Johann Philipp von Schönborn (1605–1673) vorzutragen. Bald darauf wurde er zusammen mit dem Rektor des Mainzer Jesuitenkollegs vom Kurfürsten empfangen, der ihm mitteilte, dass er nach Würzburg versetzt werden solle, um dort auf der Festung mit Geräten zu experimentieren, mit denen ein Magdeburger angeblich die Existenz des Vakuums beweisen könne.

Im Spätherbst 1655 wechselte Schott nach Würzburg, wo er die besondere Freude hatte, im Jesuitenkolleg das Zimmer zugewiesen zu bekommen, das Athanasius Kircher vor dem Einfall der Schweden bewohnt hatte. Auf den Titeln seiner Bücher wird er als Professor der Mathematischen Wissenschaften am Gymnasium Frankens in Würzburg bezeichnet. Bei der Gründung der Universität war das bereits bestehende Gymnasium in die Universität eingegliedert worden. Die Universität Würzburg betrachtet ihn also zu Recht als einen ihrer Professoren. Wenn man damals von den „Mathematischen Wissenschaften“ sprach, dann war damit Mathematik einschließlich ihrer Anwendungsgebiete gemeint. In der Mathematik waren das Arithmetik, Algebra und Geometrie jeweils in Theorie und Praxis. Unmittelbare Anwendungsgebiete waren die Zeitrechnung, die Lehre von den Sonnenuhren, Landvermessung und Navigation. Zu den Anwendungsbereichen zählten aber auch Astronomie, Physik, Geographie und Geologie. Schließlich gehörten Architekturtheorie und Musiktheorie in den Wirkungsbereich dieser Professur. Mit seinen breit gestreuten Interessen und seinem immensen Wissen, das er sich durch gründliches Studium angeeignet hatte, war Kaspar Schott für diese Professur hervorragend qualifiziert.

Vakuumversuche, aus:  Kaspar Schott, Mechanica hydraulico-pneumatica, Würzburg 1657 zu S. 445

Gleich nach seiner Ankunft in Würzburg erhielt Schott die Gelegenheit, Vakuumversuchen auf der Festung Marienberg beizuwohnen. 1654 hatte Otto von Guericke (16021686) auf dem Reichstag in Regensburg mit der von ihm erfundenen Luftpumpe die Eigenschaften des Luftdrucks an Glasgefäßen zeigen können. Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn war von den Versuchen so beeindruckt, dass er die Geräte sogleich gekauft hatte. Mit diesen Geräten wurden nun auf der Festung Marienberg Guerickes Versuche wiederholt. 

Über diese Erfahrungen berichtet Schott in einem 40 Seiten langen Anhang zu seiner Mechanica hydraulico-pneumatica. Das Buch erschien 1657 und stieß gerade durch die Berichte über die Vakuumversuche auf großes Interesse. So regte es den englischen Naturphilosophen Robert Boyle (1627–1691) zur Entwicklung einer eigenen Luftpumpe an, über die Schott später eingehend berichtete. Die Vakuumversuche auf der Festung waren zugleich der Beginn von naturwissenschaftlichen und medizinischen Versuchen an der Universität Würzburg, als deren Initiator Kaspar Schott gilt.

6. Die Wunder der Natur

Kaspar Schott war fasziniert von den Wundern der Natur, als deren Urheber er Gott als den Schöpfer sah. Schon in Rom hatte er versucht, Athanasius Kircher dafür zu gewinnen, ein grundlegendes Werk über die Wunder der Natur zu verfassen. Doch Kircher war klar, dass er bei dem zu erwartenden Umfang einer solchen Magia universalis angesichts seiner zahlreichen anderen Projekte dazu nicht in der Lage war. So ermutigte er Schott, selbst dieses Werk in Angriff zu nehmen. Es ist anzunehmen, dass das Werk bereits Gestalt angenommen hatte, als Schott nach Würzburg kam. Die ersten beiden Bände erschienen 1657, in den beiden folgenden Jahren kamen der 3. und 4. Band heraus. Dem 4-bändigen Werk gab er den Titel Magia universalis naturae et artis („Der umfassende Zauber von Natur und Wissen“). Den 1. Band widmet er der Optik, den 2. Band der Akustik, den 3. Band  der Mathematik und den 4. Band der Physik. Dabei finden sich in Band 3 mit der Mechanik und in Band 4 mit dem Magnetismus weitere Gebiete der Physik. 

Keine Physik findet sich dagegen in seiner Physica curiosa (1662). Schott verstand dieses Werk zwar als Fortsetzung seiner Magia universalis, was bereits im Untertitel deutlich wird: „Mirabilia naturae et artis“ („Bewundernswertes in Natur und Wissen“), doch dominiert hier das Geheimnisvolle, das Außergewöhnliche und das Monströse. Nach dem Verständnis des Barock konnte freilich gerade das Außergewöhnliche neue Erkenntnis in der Natur vermitteln. 

Die in der Magia universalis behandelten Gebiete sind für Schott Mathematische Wissenschaften, die er axiomatisch aufbaut. Das betrifft aber nur die Grundlegung. Im Detail entfaltet er einen bunten Kosmos von interessanten Naturphänomenen, Maschinen, Erfahrungen, Erklärungen und kontroversen Meinungen.

Später erscheint dann auch noch als weiteres naturwissenschaftliches Werk die Anatomia physico-hydrostatica fontium ac fluminum (1663).

In Würzburg stand Schott weiter in brieflicher Verbindung mit seinem Lehrer Athanasius Kircher. Dieser hatte 1656 sein Itinerarium exstaticum („Bericht einer ekstatischen Reise“) herausgebracht, in dem er in Form eines Dialoges über eine fiktive Erkundungsreise durch den Weltraum erzählt und das im Nu vergriffen war. Da Kircher einige Schwierigkeiten mit der Zensur hatte, schlug ihm Schott vor, in Würzburg eine Neuauflage zu besorgen. Kircher stimmte zu, und Schott besorgte die Neuauflage, die 1660 unter dem Titel Iter ex[s]taticum coeleste („Ekstatische himmlische Reise“) in Würzburg erschien. Angesichts der großen Nachfrage hatte Schott das Buch sorgfältig überarbeitet und zahlreiche Ergänzungen und Abbildungen eingefügt, so dass in der Neuauflage fast die Hälfte der Seiten von Schott stammt.

Hatte sich Schott im 3. Band der Magia weitgehend auf mathematische Wunder wie z. B. magische Quadrate beschränkt. So  wandte er sich nun Fragen der Praktischen Mathematik zu. Athanasius Kircher hatte einen Messtisch entwickelt, mit dem man rein konstruktiv unbekannte Längen im Gelände bestimmen konnte. Er nannte ihn „Pantometrum“ (gr. „Allesmesser“). Damit hatte Kircher seine Vermessungsarbeiten an der Bergstraße und im Spessart durchgeführt und später den Vesuv vermessen. Auch Kaspar Schott hatte in Rom mit dem Pantometrum gearbeitet. So  entschloss sich nun in Würzburg, in einem Handbuch für dieses Instrument ausführlich die Methoden der praktischen Geometrie darzustellen und gab ihm den Titel Pantometrum Kircherianum (1660).

7. Schott als Enzyklopädist


Titelbild, aus: Kaspar Schott, Cursus mathematicus, Würzburg 1661
Nur ein Jahr später erschien Schotts Cursus mathematicus, der nach seinem Untertitel eine vollkommene Enzyklopädie aller mathematischen Disziplinen ist. In 28 „Büchern“ (Teilen) werden von Kaspar Schott die Mathematischen Wissenschaften seiner Zeit allgemein verständlich dargestellt.

Das Werk ist Leopold I (1640–1705) gewidmet, der 1658 zum deutschen Kaiser gekrönt worden war. Dieser hatte bei seinem Besuch in Würzburg Schott empfangen und ihm sein großes Interesse an einem derartigen Werk gezeigt.


Kaspar Schott behandelt die folgenden Gebiete: Praktische Arithmetik, Elementare und praktische Geometrie, Elementare und praktische Trigonometrie, Elementare und praktische Astronomie, Astrologie, Chronographie (Zeitrechnung), Geographie, Hydrographie (Navigation), Horographie (Sonnenuhren), Mechanik und Statik, Hydrostatik und Hydrotechnik, Optik, Katoptrik (Reflexion) und Dioptrik (Brechung), Militärarchitektur (Festungsbau), Polemik und Taktik (Kriegsführung), Harmonielehre (Musik), Algebra, Logarithmen.

8. Wunder der Technik

Mit seiner im Jahr 1664 erschienenen Technica curiosa ist Schott ein wunderschönes „Bilderbuch der Technik“ gelungen. Er selbst gilt als Schöpfer des Wortes „Technik“, das sich aus dem griechischen Wort techné (Kunst, Kunstwerk) herleitet.

Die Technica curiosa ist eine Sammlung von Nachrichten über erstaunliche Entwicklungen in der Technik. Etwa ein Drittel des Werkes befasst sich mit den Entwicklungen der Vakuumtechnik. Schott berichtet zunächst ausführlich über die Magdeburger und Würzburger Vakuumversuche und illustriert die Berichte mit wunderschönen Kupferstichen. Berühmt wird die erste Darstellung des Versuchs mit den Magdeburger Halbkugeln. 

Magdeburger Halbkugeln, aus: Kaspar Schott, Technica curiosa, Würzburg 1664, zu S. 39

Eindrucksvoll sind die abgedruckten Briefe von Otto von Guericke. Es folgen dann Berichte über die englischen und italienischen Vakuumversuche. 

Anschließend gibt Schott eine Fülle von Berichten über technische Entwicklungen. Interessante Themen sind z. B. die Wasserkunst, Perpetuum mobiles und Fragen der Landvermessung.

9. Athanasius Kirchers Lehrmaschine

Unter den vielen Berichten über wundersame Maschinen findet sich in der Technica curiosa auch eine Nachricht über eine von Athanasius Kircher erfundene Lehrmaschine (Organum mathematicum). Schott war so begeistert von der Lehrmaschine, dass er ein Handbuch für sie verfasste. Es erschien 1668 postum unter dem Titel Organum mathematicum („Mathematische Orgel).

Kirchrs Lehrmaschine, aus: Kaspar Schott, Organum Mathematicum, Würzburg 1668, zu S. 55

Im Abschnitt über Arithmetik, in dem das Multiplizieren mit den von John Napier (1550–1617) erfundenen Rechenstäben dargestellt wird, beschreibt Schott eine von ihm erfundene Rechenmaschine, die als Schotts „Rechenkästchen“ (cistula) in die Geschichte der Rechenmaschinen eingegangen ist. Die Maschine stellt eine Weiterentwicklung der Napier-Stäbe dar. Die Einmaleins-Reihen der Napier-Stäbe sind hier auf drehbaren Walzen angebracht. Die Maschine fand bis ins 18. Jahrhundert in unterschiedlichen Ausführungen zahlreiche Interessenten.

Cistula , aus: Kaspar Schott, Organum mathematicum, Würzburg 1668, zu S. 134

10. Geheimschriften

Nachdem 1663 Kirchers Polygraphia nova et universalis erschienen war, in der es um eine universale Sprache und um Geheimschriften ging, wandte sich Schott auch diesen Fragen zu. Dabei fanden die von Kircher entwickelten Maschinen sein besonderes Interesse. 1665 erschien seine Schola steganographica („Schule der Geheimschriften“). Dort zeigt er auch eine von Kircher entwickelte Verschüsselungsmaschine.

Kirchers Verschlüsselungsmaschine, aus: Kaspar Schott, Schola steganographica, Würzburg 1665, zu S. 91

11. Wunderbares und Sonderbares

Es wirkt heute sonderbar, wenn Schott in dem sehr sachlichen Cursus mathematicus neben der Astronomie auch die Astrologie behandelt. In der Magia universalis befasst er sich neben Naturwissenschaften mit „Magischer Medizin“, „göttlicher Weissagung“, „Physiognomie“ und „Chiromantik“ (Handlesen). In seiner Physica curiosa werden Engel und Dämonen 200 Seiten langwissenschaftlich“ untersucht. Fast 200 weitere Seiten sind Visionen (spectra) gewidmet. In der Technica curiosa schließlich findet man Kabbalistik (mirabilia cabalistica). All das hat nach heutiger Auffassung nichts in der Wissenschaft zu suchen. Doch diese Phänomene gehörten zu Schotts Lebenswelt.

Durch das ganze Werk von Kaspar Schott zieht sich eine deutlich sichtbare Freude am Wissen. Bei der Gestaltung praktischer Dinge ist in den Bildern eine barocke Verspieltheit unverkennbar. In dem 1666 anonym erschienenen Buch Ioco-seria naturae et artis bringt Schott Zahlenrätsel, Scherzaufgaben, Zaubertricks und Anweisungen für häufig recht derbe Späße. Es finden sich Rezepte zur Behebung von mancherlei Unglück, Krankheit und Gebrechen. Doch es werden auch Anleitungen zur Lösung praktischer Aufgaben gegeben, die allerdings nicht immer ganz ernst zu nehmen sind. Für die Veröffentlichung hatte Schott keine Druckerlaubnis von seinem Orden erhalten. Das Buch erschien 1666 unter dem Pseudonym ASPASIUS CARAMUELIUS. 
Sein Vorbild sind die 1636 erschienenen Deliciae physico-mathematicae von Daniel Schwenter (1585–1636), der Professor in Altdorf bei Nürnberg war.  

12. Pläne

Schott schrieb in Würzburg in großer Intensität seine Bücher und hatte noch weitere Pläne: Er dachte etwa an ein „Mathematisches Wörterbuch“ („Dictionarum mathematicum“), an eine „Allgemeine Mechanik“ („Mechanica universalis“) oder eine „Allgemeine Lehre von den Sonnenuhren“ („Horographia universalis“). Das stand für ihn jedoch unter dem Vorbehalt, dass Gott und die Kräfte es zulassen.

Als Schott 1661 zu Kircher nach Rom zurückkehren sollte, äußerte er den Wunsch, in Würzburg zu bleiben, was er freilich später bereute. Drei Jahre später bat er den Ordensgeneral, als Mathematiker an das Collegium Romanum berufen zu werden. Doch dieser vertröstete ihn mit dem Hinweis, dass er berufen werde, sobald man dort einen Professor benötige. Als Schott im folgenden Jahr zum Rektor des Kollegs in Heiligenstadt ernannt werden sollte, fühlte er sich dieser Aufgabe aus gesundheitlichen Gründen nicht gewachsen. Erschöpft von seiner rastlosen schriftstellerischen Tätigkeit starb Kaspar Schott am 22. Mai 1666 in Würzburg im Alter von 58 Jahren. Er hinterließ das fertige Manuskript seines „Organum mathematicum“, das 1668 in Würzburg herausgegeben wurde. 



Biographisches über Kaspar Schott

Duhr, Bernhard, Geschichte der Jesuiten in den Ländern deutscher Zunge, Bd. 2.1, Freiburg/ Br. 1913, S. 406–407.

Oswald, Julius, Kaspar Schott – Leben und Werk, in: Hans-Joachim Vollrath (Hrsg.), wunderbar berechenbar, Die Welt des Würzburger Mathematikers Kaspar Schott (1608–1666), Würzburg 2007, S. 1126.

Sommervogel, Carlos (Hrsg.), Bibliothèque de la Companie de Jésus, Bd. 7, Brüssel-Paris 1896, Sp. 904–912.

Unverzagt, Dietrich, Philosophia, Historia, Technica. Caspar Schotts Magia Universalis, Berlin 2000.

Vollrath, Hans-Joachim (Hrsg.), wunderbar berechenbar, Die Welt des Würzburger Mathematikers Kaspar Schott (1608–1666), Würzburg 2007.

Vollrath, Hans-Joachim, Thomas E. Conlon, Alban Müller (Hrsg.), Kaspar Schotts Netzwerk, Briefe 1661–1666, Würzburg (Königshausen & Neumann) 2014.

Vollrath, Hans-Joachim, Thomas E. Conlon (Hrsg.), Kaspar Schott an Athanasius Kircher, Briefe 1650–1664, Würzburg (Königshausen & Neumann) 2016.

Vollrath, Hans-Joachim, Kaspar Schott 16081666, Leben und Werk des Würzburger Mathematikers, Würzburg (Königshausen & Neumann) 2017

Zürrlein, Richard, P. Caspar Schott (1608–1666), in: Gymnasium Königshofen im Grabfeld (Hrsg.), Festschrift, 20 Jahre Gymnasium Königshofen i. Gr. 1947–1967, Königshofen 1967, S. 57–64.

Hans-Joachim Vollrath

Stand: 29.12.2017