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Verflachung
des Studiums
In der ersten Hälfte
des 18. Jahrhunderts finden sich an der Universität
Würzburg
keine Professoren der Mathematik, die in ihrer Bedeutung an Kircher und
Schott herankommen. Infolge des häufigen Wechsels in der
Besetzung
der Lehrstellen durch Magistri, die meist nur
einmal den
dreijährigen
Kurs unterrichteten, hatten sie kaum die Möglichkeit, tiefer
in
ihre
Fächer einzudringen.
Dem Trend
der Aufklärung
folgend gingen schließlich von den
Fürstbischöfen
Anstöße
für die Umgestaltung und Erneuerung des Studiums an der
Universität
aus. So verordnete Fürstbischof Friedrich Karl von
Schönborn
in der Studienordnung von 1731,
dass die
Mathematikvorlesungen
wegen
der Anwendungen in der Architektur, bei der Landvermessung, in der
Bildhauerei
und den Handwerken jedermann zugänglich sein und in deutscher
Sprache
gehalten werden sollen. Wie die gedruckten Vorlesungen zeigen, hielten
sich die Professoren nicht an diese Aufforderung.
Erst etwa 100 Jahre
später gab Johann Schön Lehrbücher
in deutscher
Sprache
für den Unterricht von Handwerkern heraus. Hier eine Abbildung
aus
seinem Buch:
Die bürgerliche Baukunst, Würzburg 1812.
Satzung von 1749
Bei der
Erneuerung und Erweiterung
der Satzungen für die Universität 1749 hob der
Fürstbischof
Karl Philipp von Greiffenklau hervor, dass gerade auch die Mathematik,
welche in früherer Zeit so hervorragende Professoren wie
Kircher
und
Schott vertreten hatten, ihren alten Glanz wieder erhalten
sollte.
Er wies
gleichzeitig das
Receptoratsamt an, den Professoren der Mathematik und Physik die
nötigen
Mittel für die Anschaffung von Büchern und
Instrumenten
bereitzustellen,
wie es auch schon der Fürstbischof Friedrich Karl von
Schönborn
1731 angeordnet hatte, um die Anwendung der Mathematik in der Praxis zu
fördern.
Dem
gleichen Ziel diente
1732 die Schaffung der Stelle eines Universitäts-Arithmetikus,
der
die Aufgabe hatte, Interessenten in der Rechenkunst zu unterrichten und
die Professoren zu entlasten.
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