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Fakultät für Mathematik der Universität Würzburg

Nach einem erfüllten Leben verstarb am 5. Juni 1986 unser emeritierter Kollege

Prof. Dr. Helmut Grunsky

Helmut Grunsky wurde am 11. Juli 1904 in Aalen/Württ. geboren. Von 1922 bis 1927 studierte er an den Technischen Hochschulen Stuttgart und Berlin Physik. Nach dem Abschluß dieses Studiums als Dipl. Ing. begann Helmut Grunsky an der Universität Berlin das Studium der Mathematik. Dort promovierte er 1932 bei Bieberbach mit der Arbeit "Neue Abschätzungen zur konformen Abbildung ein- und mehrfach zusammenhängender Bereiche" und 1938 folgte die Habilitation mit der Arbeit "Koeffizientenbedingungen für schlicht abbildende meromorphe Funktionen ".

Seit 1930 war Helmut Grunsky Mitarbeiter beim "Jahrbuch über die Fortschritte der Mathematik"; dessen Schriftleiter er von 1935 -1939 war.

Der Krieg brachte auch für Helmut Grunsky eine Zäsur in seiner wissenschaftlichen Laufbahn; er war in Berlin beim Auswärtigen Amt dienstverpflichtet, so daß es ihm nicht möglich war, 1942 nach der Ernennung zum Dozenten an der Universität Gießen dort die Arbeit aufzunehmen. Nach einer Tätigkeit als Lehrer in TrossingenlWürtt. konnte Helmut Grunsky 1949 als Privatdozent an der Universität Tübingen den Weg seiner eigentlichen Berufung erneut einschlagen, der ihn nach Zwischenstationen in den USA und in Mainz 1958 als Ordinarius nach Würzburg führte, wo er bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1972 lehrte und forschte - die Idee der Einheit von Forschung und Lehre war für ihn stets von besonderer Wichtigkeit. Genauso wichtig war ihm aber auch das über allzu enges Spezialistentum hinausgreifende Wirken, wie zum Beispiel seine Tätigkeit als Herausgeber der Jahresberichte der Deutschen Mathematikervereinigung.

Das wissenschaftliche Werk von Helmut Grunsky umfaßt mehr als 40 Veröffentlichungen, überwiegend zu Themen der geometrischen Funktionentheorie.

1968 erschien seine Bearbeitung der Vorlesungen über Invariantentheorie von I. Schur. Zwei weitere Bücher folgten nach seiner Emeritierung: 1978 die "Lectures on Theory of Functions in Multiply Connected Domains" und 1983 "The General Stokes' Theorem".

Helmut Grunsky war ein vielseitig interessierter, weltoffener Mann, der bei seinen zahlreichen Auslandsaufenthalten, wie zum Beispiel einer Gastprofessur in Ankaral Türkei 1963/64, sicher nicht nur die Mathematik zu vertreten wußte.
Für die Universität Würzburg wirkte Helmut Grunsky 1964/65 als Dekan der Naturwissenschaftlichen Fakultät. Auch hier erwarb er sich über den Rahmen der heutigen Fakultät für Mathematik hinaus Achtung und Vertrauen; sein unaufdringlicher Rat und seine liebenswürdige Gastfreundschaft erleichterten vielen Kollegen insbesondere den Beginn ihrer Tätigkeit in Würzburg.

Die Fakultät für Mathematik wird Helmut Grunsky stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Prof. Dr. Werner Uhlmann
Dekan