Hermann Hugo und die universale Sprache

Ein grundlegendes Problem des 17. Jahrhunderts war die Entwicklung einer universalen Sprache (Polygraphie). Kircher hatte in seinem Brief vom 13. Juni 1660 angedeutet, dass er sich mit dem Thema der "Rückführung aller Sprachen auf eine Einheit" beschäftigt. Herzog August zeigt ihm sein großes Interesse daran, indem er auf ein Werk des belgischen Jesuiten Hermann Hugo (1588-1629) zu diesem Thema hinweist. Er gibt neben dem Titel des 1617 erschienenen Werks auch die Stelle an, mit der er Kircher zeigen will, dass er ihm als Genie  die Lösung dieses Problems zutraut.

Tatsächlich sendet ihm dann Kircher am 2. Oktober 1660 eine Handschrift, bei der es sich um einen Entwurf seiner Universalsprache handelt. Sie hat den Titel: Novum inventum linguarum omnium ad unam reductarum, die sich in der Herzog August Bibliothek in Wolfenbüttel befindet (Cod. Guelf. 3.5 Aug. 4°).

Hermann Hugo wurde vor allem durch sein Werk Pia desideria, Antwerpen 1624, bekannt.