Johann Christian Boineburg (1622-1672)

Herzog August hatte erfahren, dass Hermann Conring in Helmstedt Kirchers Diatriba von den Creutzen vom Freiherrn Johann Christian von Boineburg aus Mainz erhalten hatte. Dieses Buch hätte er natürlich gern für seine Bibliothek gehabt und bat also Kircher darum.

Johann Christian Freiherr von Boineburg (1622–1672) war ein gebildeter Mann, der in Jena und Helmstedt eine ausgezeichnete literarische Bildung erhalten hatte. Sein Lehrer und Freund war Hermann Conring (1606-1681). Im diplomatischen Dienst eines evangelischen Herrschers lernte Boineburg 1652 den Mainzer Kurfürsten Johann Philip von Schönborn (1605-1673) kennen, der von dem weltgewandten und geistreichen jungen Diplomaten so angetan war, dass er ihm eine Stelle als Oberhofmarschall am kurmainzischen Hof anbot. Damit war allerdings ein Übertritt zur katholischen Kirche erforderlich, den dieser dann auch aus Überzeugung vollzog. Der sehr erfolgreiche Diplomat, der auch den jungen Gottfried Wilhelm Leibniz (1646-1716) förderte, wurde allerdings 1664 aufgrund von Verleumdungen verhaftet und auf der Festung Königstein fünf Monate lang in Haft gehalten. Nachdem sich seine Unschuld erwiesen hatte, sollte er wieder in seine Stellung und Würde eingesetzt werden, doch er lehnte ab und zog sich ins Privatleben zurück.


Hans-Joachim Vollrath, Thomas E. Conlon, Kaspar Schott an Athanasius Kircher, Briefe 1650-1664, Würzburg (Königshausen & Neumann) 2016, S. 106-107