Institut für Mathematik
Lehrstuhl für Didaktik der Mathematik

   

Transkriptionen der deutschsprachigen Briefe von Herzog August an Athanasius Kircher
26-05-1656   APUG 556 56r,v)          Übersetzung          Home
Extract

Auß meines Gnedigsten Fürsten und Herrn schreiben de dato Wolffenbüttel den 26ten Maÿ A[nn]o1656. p[erge]

Herrn Pat[rem] Kircherum anbelangend den selben wollet zu Unsertwegen freundlich grüßen, und Ime darbej andeuten, daß wür erster Zeit nach einem guten Mahler trachten wollen, der unß abmahlet, und könden wür Ime von der letst gemachten Patronen einen abgüß, mit diemanten umbsetzt, darneben übersenden, erlangten wür under dessen etwan etwas von rariteten, würt solches leicht zu adiungieren sein. Interim köndet ihr Ime von den großen Kupfferstickhen Unsers Conterphets etwan ein par Exemplaria überschickhen. p[erge] Verpleiben euch mit gnaden gewogen.

Augustus. p[erge]

14-11-1659 (APUG 556 54r,v)          Übersetzung           Home

[Abbildung des Briefes]

Augustus Herzog zu Brunswÿk und Lunäburg:

Reverende D[omi]ne, plurimum Honorande,

Ich habe nicht unterlassen mögen den Herrn Patrem mit disem gruusbriflein zu besuchen, und beykom[m]endes Tierlein in Spumâ Maris verwiklet und umbzinglet in desselben sonders schönen Kunst-Cam[m]er zu übersenden obs vieleicht ein geringes räumlein darin[n]en finden möchte. Und wolle derselbe mehr auf a[n]i[m]um donantis, als auf das munusculu[m] selbst sehen, und dy allezeit verspürte affection ferner continuiren, geg[en] mich als des Herren Patris geneigtwilliger Freundt beständig:

m[anu] p[ropria]

Wolfenbüttel,

18 Cal[endae] Xbris 1659 [14. Novembris 1659]

16-08-1660 (APUG 565 28r,v)          Übersetzung            Home         
Meinen gnädigen Grus, und gantz geneigten willen allemaal zuvorkommen

Ehrwürdiger, hochgelarter, besonders liber H[err] Pater,

Mir ist vor weniger Zeit, über Venedig und Augsburg, sein angenämes Briflein (Romae, den 13. Jun[ii] datiret) wol eingehändiget worden. Aus welchem ich gantz gerne vernommen, daß ym endlich, das von uns ym destinirte munusculum nicht allein wol eingehändiget worden, sondern auch lÿb und angenäm gewesen seye. Daß Er aber deswegen so hoch und fleissig danken wollen, wäre wegen ein so slechtes, gantz unvonnöten gewesen. Wir hätten ÿm gern was bessres gegönnet, es hat sich aber izzo nichts anders anfinden wollen. Wird Er demnach den guten willen an stat der Taat, annämen, und vielmeer auf a[n]i[m]um donantis, quam ipsum donum seine Augen wenden und mir fernern mit seiner bishero gespürten adfection, zugetan verbleiben. Ich werde mit besonderm Verlangen, dasjenige erwarten, so Er mir vertraulich zu communiciren gewillet; wy nemlich aus Vielen, Eins zu machen. Ich werde solches hoch aestimiren, und mir wol einbilden, auch gern dankbar seyn; wan ich nuur wüste, wormit ich ym wol kom[m]en möchte. Hermannus Hug, einer aus Seiner Societät hat A[nn]o1617. Antuerpie in 8vo ein sinreiches Scribtum heraus gegäben, mit folgendem Titul : De primâ scribendi origine, et universa rei literariae antiqvitate, worinnen derselbige unter anderen von dergleichen Modo erwänung tuut: Cap[ut] nimirum 4 p. 59 § ult. p. 4 illud tamen longè admirabilius est, ex usq[ue] ad f.c. und wünschet höchlich, daß ein Sagax Ingenium sich herfür tuun möchte, so proxin dises Modi an den tag brächte: disen wunsch nuun hat der H[err] Pater, wy ich aus seinem Screiben vermerke, zur genüge erfüllet. Ich bin und verbleibe ym mit allen gnaden, und günstigem guten willen zugetaan und gewogen. Gescriben zu Wolfenbüttel, 17. Cal[endae] Sept[embris] 1660 [16. Augusti 1660]. Aet[atis] 81 ¼ D[ie] 6 st[ili] v[eteris].


[Handschrift des Herzogs]

Augustus H[ertzog] z[u] b[runswÿg] u[nd] l[ünäburgk]


m[anu] p[ropria]

10-10-1661 (APUG 555 120r,v, 121r,v)         Übersetzung            Home

Von Gottes gnaden Augustus Hertzog zu Brunswig und Lünäburg.


Unsern gantz gnedigen grus und geneigten Willen zuvor, würdiger Herr Pater.

Wir haben aus Seinem schreiben zu Rom den 10. Septembris datiret, und an Unseren Anckeln in Augspurg­ eigenhändig geschrieben, gantz erfreulich wahr genommen daß Er noch in gutem Vollstande, und beym Leben von dem Allmächtigen erhalten worden, dann man in Teutschlandt albereit vor einem halben Jahre hin und wieder ausgesprenget, als wann der Allmächtige Ihn aus dieser Zergänglichkeit abgefodert hette, welches Uns dann hertzlich Leidt gewesen wehre, in erwegung Er der Welt mit seinen Scriptis in Vielle Wege noch nützlich sein kan und haben gerne vernommen, daß Ihm zu gefallen geschehen, die Überschickung des kleinen Büchleins, und daß Er dahero anlas nehmen wolte, etwas von dergleichen materi den prais zu committieren, nach deßen Edition Uns höchlich verlangen würdt. Wir übersenden einliegendt aus der Trithemÿ (wie sie in 8tav Argentinae getrucket) was Er bey seiner Steganographia unterschiedenen modis erinnert. Nun möchten Wir von dem Herrn Patre woll verständiget sein, wie solches zu verstehen, was Er in dem Modo ­­­­­­2. erwehnet, wie man könne einem andern was zuwißen thun über vielle meile, auch wan derselbe, dem was zu wißen gethan werden soll, gantz tieff unter der erden sich auffhielte, obs per Sympathiam sanguinis oder auff eine andere arth geschehen müste: Über der Erde soll man auch modos haben, über vielle meile einem was zu entdecken, durch magneten oder spiegell beneficio Lunae etc. Wir möchten von diesem allen eine kleine nachrichtung haben, wann es dem Herrn Patri nicht zuwiedern wehre, auch wollen Wir insonderheit gerne vernehmen, was Er in fini obgedachten Epistolÿ an Anckelium erwehnet, daß Er Uns in Steganographicis etwas communiciren wolle. Wir wollens vor eine Person, dere Freundtschafft auffnehmen, und nach möglichkeiten zu erwiedern Uns angelegen sein laßen.  Von Seiner Diatriba von den Creutzen, so vor wenig Monaten aus der Lufft gefallen, möchten Wir woll ein Exemplar haben, dann wirs dieser örther in der nachfrage noch nicht habhafft werden können. Der Freyherr von Boineburg, so bey dem Herren Churfürsten zu Maÿntz Ober Hof Marschall ist, hat das Büchlein Herrn D[octo]ri Conringio nach Helmstedt gesandt, welches wir zwar gestehen, möchtens lieber selber woll haben in Unserer Bibliothec.

Verbleiben demselben mit allem guten geneigten Willen stets unausgesezzet gewogen, und beygethan, und wollen wohl [?] [?][?]. Gegeben Wolffenbüttel, den 30 Septembris/10 Octobris Anno 1661.


[Handschrift des Herzogs]

 Il Suo amico sempre nostro

Agosto Duca di Brunsviga et Lunäburgis Aetatis 82. M[ense] 5. D[ie] 20.

05-02-1664 APUG 559 170r,v,171r,v)          Übersetzung          Home

Augustus Von Gottes gnaden Hertzog Zu Brunswÿg und Lünäburgk. p[erge]

Unsern gnädigsten Gruß zuvor, Ehrwürdiger lieber Besonder.

Wir haben endlich des Herrn Patris vorlengst sehnlich desiderirte Polygraphiam Novam erhalten, wollen sie fleißig perlustriren, soviel wir nur de publicis werden Zeit haben können, demnach wir auch erfahren, daß er die Steganographiam Gustavi Seleni noch nie gehabt, als thun wir ihm selbige hiebeÿ übersenden, wir hetten sie zwar gerne in folio und gebunden gesandt, aber auff so einem langen wegk würde es auff der Post was unbequem gefallen seÿn, wir wollen doch hoffen wan es gebunden wird, werden die falten woll daraus gehen aus dem nahmen Gustavo kan man per anagramma lesen Augusto, Seleno wird à Lunâ deriviret, wird er also den Autorem vielleicht daraus abnehmen können, welcher es in vorigen Jahren, als er beßere Zeit dazu gehabt, verfertiget, itzo wollen die publica solche und dergleichen arbeit nicht zulassen. Zum Verlage seiner noch edendorum operum thun wir ihm ein geringes ajuto (nemblich 100 Ducati di Banco, welche Unser Anckel zu Augspurg hiebeÿ durch wexel wird übermachen laßen) zufertigen, deßen ins künftige mehr erfolgen kan, dieses aber nicht allein zum Verlage seiner angenehmen Scriptorum, sondern auch zu einem geringen praesentlein für vielfältig gehabte mühe wegen des Seleni Filÿ institution. Die beÿden Aenigmata belangend, so der Polygraphiae mantissae loco angefüget, davon haben wir nur enodiret das Jenige so in numeris ausgefertiget, das cum literis dem beygefüget haben wir noch nicht errahten können, und verbleiben noch deswegen Davus nicht Oedipus, die ordnung der gleichen numerorum so man in der quer und lenge ac gleichlautend lesen kann, befinden sich in den sigillis Planetarum des Paracelsi. Wir werden in seine Polygraphia fleißig nachsehen  ob wir des Trithemÿ modum expliciret darin befinden werden, da derselbe vorgibt, daß einer den anderen, ein Secretum eröffnen könne, wan er gleich in einem tieffen verdeckten locke in der erde sich auffhalten müste. Den Herrn Patrem nicht lennger auffzuhalten, thun Wir wegen eÿle und unmuß hiemit schließen, verbleibend ihn mit aller willfährigen affection jederzeit woll zugethan und geneigt, Wolffenbüttel, den 26. Jan[uarÿ]/5. Febr[uarÿ]. 1664. Zu welches Jahres anfang, mittele und ende, wir ihm alle prosperität condicitus anwünschen


[Handschrift des Herzogs]

des H[errn] Patris stets adfectionierter

Augustus H[ertzog] z[u] b[runswÿg] u[nd] l[ünäburgk] 

m[anu] p[ropria]

Aetatis A[nn]o 84. M[ense] 9. D[ie] 16.

16-06-1664  (APUG 555 21r; Zeichnungen in 21v, 22r,v)           Übersetzung          Home   

Augustus von Gottes gnaden Hertzog zu Brunswÿg und Lünäburgk p[erge]

Unsern gnädigen gruß zuvor, WollEhrwürdiger und Hochgelahrter lieber besonder p[erge]

Das Aenigma so er hinten an seiner Polygraphiam gesetzet, haben Wir nach seinem bericht alsbald  enodiret, und darauff dieselbige Zahlen anderweit zum clave genommen, und etwas anders damit verborgen, auch zwen andere Exempla dabeÿ legen wollen, auch dabeÿ angemerkt, daß sich eben dieselbige Zahl creutzweise von einer ecke zu der anderen befinde. Wegen ermangelung einiger materie thun Wir hiemit schließen, und verbleiben dem Hern Patri mit beharlichen gnaden ferner woll beÿgethan und gewogen, Datum in Unserer Vestung Wolffenbüttel, den 6/16 Junÿ Anno 1664 .p[erge]

[Handschrift des Herzogs]

Des H[errn] Patris affectionierter  sempre maj.


Augustus H[ertzog] z[u] b[runswÿg] und l[ünäburgk]
m[anu] p[ropria]

21v

 [Ein magisches Quadrat von 1 bis 49. Es fehlt aber das entsprechende Quadrat mit den Silben.]

22r

[Bleistiftzeichnungen;  Verschlüsselte Botschaft: gra - tia - bene - facto - ribus - be - ne - fici - is]

[21v;  ein magisches Quadrat von 1 bis 49. Es fehlt aber das entsprechende Quadrat mit den Silben.]

 
[22r; [Bleistiftzeichnungen: Links ein Quadrat mit 9 Zellen mit den Zahlen 1, ... ,9. Kein magisches Quadrat! Rechts ein entsprechendes Quadrat mit Silben:]

[Verschlüsselte Botschaft: gra - tia - bene - facto - ribus - be - ne - fici - is]

 
22v

[Bleistiftzeichnungen:  Verschlüsselte Botschaft teilweise schwer zu lesen; entschlüssselt: Do - mi - nis - co - mi - ti - bus - ? - ?] 


[Text:] Jodocus Wolff di Schwarzenwolff


01-06-1664 (APUG 563 88r,v, 89r,v)          Übersetzung          Home

[88v]
[Erstes Quadrat für eine von Herzog Augusts Sohn Ferdinand Albrecht verschlüsselte Nachricht an seinen Lehrer Kircher.]

[89r]
[Zweites Quadrat für eine von Herzog Augusts Sohn Ferdinand Albrecht verschlüsselte Nachricht an seinen Lehrer Kircher.]


[Lösung:

Reverendus pater Kircherus wird ihm belieben lassen, gelegenlich zu enodiren und dijses von seinem discipulo verlieb nehmen. Es ist eine feine invention Tabulas numerorum können loco clavis zwene zu sich nehmen, wolffenbüttel den ersten Juni 1664.]

25-07-1664 (APUG 555 185r,v)          Übersetzung           Home

Augustus, von Gottes gnaden Hertzog zu Brunswÿg und Lüneburgk. p[erge]

Unsern gnädigen Gruß zuvor, WollEhrwürdiger und Hochgelahrter, lieber besonder. p[erge]Daß Wir seine Zÿfer vom 12. Julÿ woll erhalten, wird Er aus der einlage zuersehen haben.Wir haben dieselbe selber dezÿfriret, und nur an wenigen öhrtern was befunden, so etwa in eÿl übersehen, wie in der einlage angedeutet. Nun hette es der großen dancksagung, für das, so wir ihn übermachen lassen, nicht von nöhten gehabt, dann das geringe, so wir ihm erzeiget aus gnädiger und geneigter affection hergefloßen, werden auch ferner nicht unterlaßen, Unsere affection auch wircklich ferner zuerweisen. Sonsten bedancken Wir Uns gantz günstig, daß er Uns den Schlangenstein hat wollen zukommen laßen, es ward voriges mahl in eÿl und unmuß vergeßen, daß wir ihm nicht alsbald. wie billig hette geschehen sollen, dafür gedancket, Wir tragen ihn täglich beÿ Uns in den Kleidern, und werden ihn beÿ erster gelegenheit proben. Wir möchten woll wißen, was das Wort  Cobra für ein ohrt seÿ, da dieser Piedra sich findet, und erlanget wird,


[Handschrift des Herzogs]

Wolfenbüttel den 25. Julii st[ilo] v[etere] die S. Jacobi 1664.

Des H[errn] Patris stets adfectionierter amico,

Augustus H[ertzog] z[u] b[runswÿg] u[nd] l[üneburgk]

Aetat[is] 85. A[nn]o 3. M[ense] 15. D[ie]

Anlage: 25-07-1664 (APUG 563 179r,v, 181r,v)          Übersetzung           Home
[Zur Datierung der Sendung;  Abbildung von Kirchers Änigma]

[179r]   
[Mit Bleistift notiert die Lösung des  Änigmas von Ferdinand Albrecht aus Brief vom 1. Juni 1664:]
Reverendus pater Kircherus wird ihm belieben lassen gelegenlich zu enodiren und dijses von seinem discipulo verlieb nehmen Es ist eine feine in vention Tabulas numerorum können loco clavis zwene zu sich nehmen wolffenbüttel den ersten Juni 1664

[179v:  Magisches Quadrat mit 144 Zellen; handschriftlicher Text mit Tinte:]
Literae steganographicae [ ... ]

[181r: Zugehöriges Quadrat mit Silben in 144 Zellen; handschriftlicher Text mit Tinte:]
Inveni secreta ex praecedenta tabula [ ... ]

[Entschlüsselter Text:

Serenissime Princeps.
Tot tibi sint, Princeps, grates, quot sidera Coelo,
Quot pisces Pelago, quot arenae in littore Ponti,
Quot Coeli volucres, Cereris quot grana per agros,
Pro donis quae Musa tuum mea pandere mundo
Magnae animae meritum possit? Sic in orbe
Ingenio, Libris quantus virtutis honore
Dux sit Augustus libris mea Musa docebit.
Vale Romani Imperij decus, serenitatis vestrae
humil[is] et devotus servus
Athanasius.]

29-09-1664 (APUG 555 23r,v)          Übersetzung           Home
Augustus, Von Gottes gnaden Hertzog zu Brunswÿg und Lünäburgk p[erge]

Unsern gnädigen gruß zuvor, Ehrwürdiger und Hochgelahrter lieber besonder p[erge]

Ich habe des Herrn Patris angenehmes schreiben vom letzten Augusti woll erhalten, spüre daraus seine continuirende bestendige affection gegen mich, will nun erwarten seine vollendete gedanken, so er beÿ dem Mundo subterraneo angewendet, mit besonderem Verlangen, was des Jansonij Erben, oder dem Eliseo Weÿerstraten, Gott geleite das Exemplar, daß es mir balt möge zukommen. Ich schicke ihm hirbeÿ ein aus dem Hebraischen vertirtes Buch de Templo Salomonis, die in der praefation verheißene notae, wan sie zur perfection gebracht seÿn, sollen von mir alsbald ihm auch zugesandt werden, und haben meinen Correspondenten Anckeln anbefohlen, daß er dem Herrn Patri zwehundert Reichsthaler oder Ducaten di Banco streng loco auf das künftige herannahende 1665. Jahr, per Wexel übermachen laßen soll, womit derselbe also vorlieb nehmen wollen. Verbleibe ihm mit guter bestendiger affection ferner woll beÿgethan und gewogen. Datiret in meinem Musaeo zu Wolffenbüttel, den 19./29. Septembris Anno 1664 in Festo di Archangeli Michaelis.


[Handschrift des Herzogs]

Sein stets wol adfectionirter Freundt Agosto Duca di Brunswic et di Lunaebourg

A[nn]o Aetat[is] 85. M[ense] 5. D[ie] 9.

Ich bedancke mich wegen der guten nachrichtung des Lapidis Colubri. Vox celeris ist mutiret in

Cereris [Zeichen für scilicet] arva vel agros.

30-01-1665 (APUG 555 184r,v)          Übersetzung           Home
Augustus Von Gottes gnaden Hertzog zu Brunswÿg und Lünäburg p[erge]

Unsern gnädigen Gruß und geneigten willen zuvor, WollEhrwürdiger und Hochgelahrter, lieber besonder p[erge] Wir haben des Herrn Patris schreiben vom 31.8br[is] woll erhalten, und daraus seinen gantz Christl[ichen] Wunsch ersehen, Gott bestetige alle wollmeinende Wünsche, nach seinem väterlichen willen, und wünsche ihm derentgegen ein gesundes und frewdenreiches Newes Jahr hinwiederumb, und thun loco exiguae strenulae einen geringen WexelZettel hinneben überschicken, wünschen daß die von ihm angedeutete scripta bald mögen ans licht gebracht werden, dan wie aus ihrem Tietel zuersehen, vielen damit gedienet werden wird. Wir übersenden auch hiebeÿ noch einen bogen, welcher nach der Praefation des Interpretis noch wird zu insinuiren seÿn dem Templo Salomonis. Verbleiben ihm mit gnaden gewogen.


[Handschrift des Herzogs]

Wolff[enbüttel] den 30/20 Jan[uarÿ] 1665 [Zeichen des Mars].

Anno Aetatis 85 3/4

Augustus H[ertzog] z[u] b[runswÿg] u[nd] l[ünäburgk] m[anu] p[ropria]

17-08-1665 (APUG 555 84r,v, 85r,v)          Übersetzung           Home

Augustus Von Gottes gnaden Hertzog zu Brunswÿg und Lünäburgk. p[erge].>

Unsern gnädigen gruß und geneigten Willen zuvor, WollEhrwürdiger und Hochgelahrter, lieber besonder. p[erge]

Wir unverhalten ihm, daß Wir seine dreÿ schreiben vom 21. Febr[uarÿ]. 8. Maÿ. und 25. Julÿ woll erhalten. Zulangend das erste, so haben Wir dem Herrn Patri deßen lieferung durch Anckeln berichten laßen, die beide letzte schreiben aber, seÿnd Uns beÿ dieser Post zugleich geliefert worden, woran aber der mangel gewesen, daß das vom 8. Maÿ Uns ietzo allererst zugekommen, wird die nachfrage geben, Unser Anckeln vermeinet, daß der Pallavicino daran schüldig seÿ, und haben Wir zuvor denselbigen brief erhalten, daß darin angedeutete Buch aber, nemblich die Historia Evstachio Mariana, ist Uns nicht geliefert. Wir haben auch des H[errn] Patris schreiben ab eodem dato an Unseren freundlichten lieben Vettern Hertzogen  Johan-Friedrichen, aber auch ohne das angedeutete Buch in seinen an Uns gethanenem schreiben erhalten, und das schreiben unserm H[errn] Vettern wie die beÿlage besaget alsbald zugeschicket, und S[ein] L[iebden] dabeÿ vermeldet, daß Uns das Buch annoch nicht geliefert were, wann nun in der nachfrage diese beÿde Exemplaria nicht solten wieder auffgespüret werden können wird der H[err] P[ater] ihm gefallen laßen, ein pahr andre Exemplaria Uns wieder zuzufertigen, so wolten Wir das eine Unserem freundl[ich] lieben Vettern zuzuschicken wißen. Sonsten ist Uns lieb, daß ihm das geringe geldt geliefert, Er wird also darmit vor diesmahl vorlieb nehmen, und bedarff dasselbe einer so großen dancksagung gahr nicht, es ist nur zu einer geringen anzeige Unserer bestendigen zu ihm tragenden affection. Das Iter Hetruscum wird woll zu lesen seÿn, wan der Gran Duca la Republica di Luca auch hette, welches aber der Pabst und der Kaÿser als ihre Patroni nicht zugeben werden, könte er sich Regem Hetruriae schreiben, daß der H[err] P[ater] ihm gefallen laßen, obgemeltes Iter Hetruscum Uns zu dediciren, daraus verspüren Wir seine gute bestendige affection, die Wir jederzeit vermercket, werden es dancknehmig zuerkennen wißen. Wir verspüren auch dieselbe noch weiter daraus, daß er Uns von Chÿmischen sachen aus ihrer Apoteck mittheilen wolle, es werden Uns dieselbe sehr angenehm seÿn, und sehgen gerne, daß der Dosis allezeit dabeÿ geschrieben werden möchte, und gegen was für Kranckheiten dieselbe nützlich zugebrauchen, dan wan man den Dosin nicht recht wüßte, man leichtlich an statt des nutzes schaden daran erfahren würde. Wie füglich alles auff Augßpurg zu verschaffen, wird ihm Unser Anckel an die Handt geben, sofern es nicht albereit von ihm geschehen. Was der Josephus Campanus vom [symbol for Saturn] und [symbol for Jupiter] heraus geben, ist woll zumercken, der Tubus hat Uns viel entdecket, so den Alten unbewust gewesen, wegen mangel des scharffen gesichtes. Der Galilaeus zu Florentz hat de Confectione Tuborum insonderheit seine gedancken heraus gegeben. Was der H[err] Pater de abditis numerorum mÿsterÿs geschrieben, wollen Wir angedeuteter maßen von ihm erwarten. Es hat vor 51. Jahren Petrus Bungus Bergomas auch einen Tractat de mumerorum mÿsterÿs ausgehen laßen, so in Unserer Bibliotheck verhanden ist getrucket zu Bergamo Anno 1614 in 4t und lautet deßen Titul also: Petri Bungi Bergomatis Numerorum mÿsteria ex abditis plurimarum disciplinarum fontibus hausta: Opus maximarum rerum dóctrinâ et copiâ refertum: In quo mirus imprimis idemque perpetuus Arithmeticae Pÿthagoricae, cum Devinae Paginae Numeris consensus, multiplici ratione probatur.  Daß wegen der Succession in die verlaßene Fÿrstenthümber Unsers newlich denati Agnati Christiani Ludovici, streitt zwischen denen Herren Gebrüdern Georgio Wilhelmo und Johanne Friderico entstanden, wird ohnezweiffel Fama auch über die Alpes gebracht haben, und zwar so hefftig, daß uterq[ue] militem conscriberet gehabt, es ist aber Gott seÿ danck derselbe ex fundamentis cum utriusq[ue] hoc contento numehr beÿgeleget, welche bona nova Wir dem H[errn] Pat[ri] auch mittheilen wollen, es heißet ja billig, Pacem te poscimus Omnes. Es hat viele mühe gekostet, dieses glimmende feuer zudempffen, und die Länder und Fürstenthümber in friede zuerhalten. Verbleiben ihm mit gnaden stets woll beÿgethan und gewogen. Datum in Unser Vestung Wolfenbüttel, den 7./17. Augusti Anno 1665. D[omini].


[Handschrift des Herzogs]

Tuus Augustus H[ertzog] z[u] b[runswÿg] u[nd] l[ünäburgk]

Aetat[is] 86. An[no] 4. Mens[e] minus 3. D[ie].

31-01-1666 (APUG 555 86r,v, 87r,v)          Übersetzung           Home
Augustus H[ertzog] z[u] B[runswÿg] u[nd] L[ünäburgk]

Unsern gantz geneigten Willen und gn[ädigen] grus zuvor. Wol-Ehrwürdiger Hochgelarter besonders lÿber Herr Pater: Wir haben seine angenäme dreÿ Screiben, vom 1. und 22. Aug[usti] dell'Anno passato, und 8. Jan[uarÿ] 1666. aus Rom, über Venedig, Augsburg und Nure[n]berg wol erhalten: Den empfang der beiden ersten wird unser Anckel aus Augsburg berichtet haben. Das Dritte aber haben wir den 20. 30. Jan[uarii] di quest‘ Anno, empfangen. Es hatte der H[err] Pater nicht nötig gehabt, eine so hohe Dancksagung wegen der übermachten quadrini, zu überscreiben: Er wolle nuhr mit denselben fur dyses mahl verlÿb nämen. Was Er uns sonsten an Büchern, und einem M[anu]s[cript] übersenden wird, solches sol uns lyb und gantz angenäm kom[m]en. Wir schikken Ihm hierbeÿ eine Reformatione[m] Calendarÿ eines Nürnbergischen professoris zu Altorf, und möchten wol des H[errn] Patris Judicium, wan Er sich so weit à magis seriis abmüssigen könte, darüber vernämen, wÿ man astronomicè et politicè der lang begehrten, und vielmaal tentirten, wiewol  bishero indurno Enderung raht schaffen möchte. Aus beygefügten Antworten Electoris Saxoniae, und Agnati Johannis Friderici, wird Er den empfang seiner ihnen destinierten Bücher ersehen. Unserm Agnato Ernesto Augusto haben wir dy 3 Exemplaria annoch nicht gesandt: Dyweil S[ei]n L[iebden] izzo martialia unter Handen: Wir wollen aber erster gelegenheit derselben solche zufertigen. Schließen hirmit, Ihn nicht länger mit unserem Screiben molest zu seyn und verbleiben sempre mai, seinem beständig affectionato Amico. Wolfenbüttel ex Musaeo,  den 21.31. Jan[uar>ÿ] [Zeichen] 1666.


[Handschrift des Herzogs]

Aetat[is] A[nno] 86. M[ense] 9. D[ie] 11.

m[anu] p[ropria]

Augustus dux gratias agit de transmissis medicamentis et extenuat munus subsidiarium transmissum.

26-04-1666 ( APUG 555 88r,v)          Übersetzung           Home
Augustus von Gottes gnaden Hertzog zu Brunswÿg und Lünäburg. p[erge]

Unsern gnädigen gruß und wollgeneigten willen zuvor, Wollehrwürdiger und Hochgelahrter, lieber besonder. p[erge]

Wir haben euer beide schreiben, das erste vom 19. Martÿ über Augspurg, und das andre von 2. Aprilis über Mantua beÿ der Kaeyserl[ichen] Post in Brunswÿg woll erhalten, und aus dem ersten  verstanden, daß ihr Uns abermahlen mit einem Kistlein und Bücher erfreuen wollen, worinnen auch zugleich des Herrn P[atris] Generalis Johan Pauli Olivae S.J. Tomus 2. Concionum Apostolicarum italico idiomate conscriptarum, geleget. Die lateinische Version Tomi prioris et posterioris derselben Concionum, welche der P[ater] Johan de Bussieren ejusdem S[ocietatis] in lateinischer sprache heraus gegeben, haben Wir auch in Unserer Bibliotheck. Primum librum earundem concionum in Italienischer Sprache möchten Wir umb die gebür, zu completirung derselben, auch woll haben, umb Uns damit in der Italienischen Sprache zuüben, so Wir in annis 89.90. und 600. in Jubilaeo, tempore P[ontificis] M[aximi] Clementis 8vi p.m. in etwas gefaßet. p[erge] Was euch beliebet von des Trewen vorhabenden Calender zur nachrichtung Uns zucommuniciren, haben Wir in eurem letzten schreiben wahr genommen, und ist Uns ein beonderer gefallen daran geschehen, daß ihr Uns eure gedancken deswegen eöffnen wollen: Wir wollen selbige dem Trewen co[mmun]iciren, und seine fernere gedancken darüber vernehmen, ihn auch erinnern an das Italienische bedencken, prima pensa, poi fa. Verbleiben euch mit guten gnaden und affection stets woll beÿgethan. Datum in eÿle und unmuß, in  Unserer Vestung Wolffenbüttel, den 16/26 Aprilis.

[Handschrift des Herzogs]

Des H[errn] Patris allezeit

beständiger Freundt

Augustus

6.10.p.m.
  

28-05-1666 (APUG 555 82r,v)          Übersetzung           Home
Augustus Von Gottes gnaden Hertzog zu Brunswÿg und Lünäburgk. p[erge]

Das Kästlein mit dem Sÿrischen Evangelistario und kostbahren Ölen und waßern ist endlich vergangenen Freÿtag den 25. hujus st[ili] v[eteris] ankommen, und alles wollconditioniret geliefert; Des Herrn Generalis P[atris] Olivae anderer Theil seiner Predigten haben Wir auch woll erhalten, möchten den ersten Theil Italiänisch auch woll haben, vertiret haben Wir beÿde Theile in Latein, vermöge Unseres vorigen schreibens, Wir möchten woll wißen, weßen das Wapen ist, so auff beÿde Bücher außerhalb getruckt, darinnen lauter Lewen, und unten zweÿ Hirschgeweihe. Die sehr wollriechende quarti und die 3. ventil gefallen Unserer Consortae sehr woll. Der Trücker zu Amsterdam wird das Iter Hetruscum vielleicht noch nicht fertig haben, sonsten thun Wir Uns bedancken, wegen Überlaßung des so raren siebenhundert Jährigen Sÿrischen Exemplars, und soll uns sonderlich lieb seÿn, weilen es von dem H[errn] Patre hergekommen, haben es gleich unter Unsere M[anu]s[crip][ta] auff die Bibliotheck setzen laßen. Wir haben Unsern Johann Georg Anckeln befohlen, citò euch 400 R[eichs]th[a]l[er] per wexel zu übermachen, wormit ihr vor dießmahl wollet vorlieb nehmen. Verbleiben euch mit guten gnaden stets woll beÿgethan,


[Handschrift des Herzogs] 

Wolfenbüttel, den 28. Maÿ 1666

Il suo amico sempre mai

Agosto Duca di B[runswÿg] et L[ünäburgk]

88.
  

28-06-1666 (APUG 555 81r,v)          Übersetzung           Home
Augustus von Gottes gnaden Hertzog zu Brunswÿg und Lünäburg. p[erge]

Unsern gnädigen gruß zuvor, Wollehrwürdiger und Hochgelahrter, lieber besonder. p[erge]

Wir zweiffeln nicht, der H[err] Pater werde Unsere vorige schreiben erhalten haben, oder theils vor ankunfft dieses noch erhalten, Und alß uns newlicher Tagen von Unserem Bergwercke ein neues gepräge zugekommen welches 5. Reichsthaler an silber in sich helt, so haben Wir davon eines in goldt verfertigen laßen, welches wir dem H[errn] Patri hiemit nebst zwey silbernen zuschicken wollen, obs ihm etwa belieben möchte zur geringen gedachtnis auffzuheben. Sein Iter Hetruscum werden wir erwarten, sowoll auch des H[errn] Patris Olivae primam partem Italicarum Concionum, p[erge] Verbleiben dem H[errn] Patri mit gnaden und allen günstigen willen, stets woll beÿgethan, Datum in Unserer Vestung Wolfenbüttel, d[en] 18./28. Junÿ. 1666.


[Handschrift des Herzogs]

Il nostro Amico sempre mai

Agosto Duca do Brunswic et de Luneburg; 

m[anu] p[ropria] 


  

30-08-1666 (APUG 555 177r,v)          Übersetzung          Home
Augustus H[ertzog] z[u] B[unswÿg] u[nd] L[üneburgk]

Unsern geneigten Willen, und günstig grus zuvor.

WolEhrwürdiger und Hochgelarter Pater, Wir vernämen ungern daß derselbe mit der auszalung der gering ihm zugedachten und übermachten Quatrini über dy gebühr so lange aufgehalten worden. Es ist für eine disgratia zu achten. Wir wollen mit verlangen dy Cistam erwarten, darinnen dy schöne Bücher welche theils dem Electori Saxoniae, und unserem Agnato J[ohann] Fr[iedrich] so bald sy gelifert, gleich zugesandt werden sollen. Für dy dreÿ Stücke unsers gepräges hat der H[err] Pater keine Ursach zu dancken. Er wolle sÿ nuhr, wÿ es wol gemeinet, also vorlyb nämen: Dem Herrn Patri Generali Johanni Paulo Olivae antworten wir auch hierbey z[u]b[e]y Vobis, aber in n[ost]ra linguâ vernaculâ: Der H[err]Pater wolle unbesweret es demselben verdolmetschen, und ihm gelegenlich zustellen. Wir hätten ihm gerne in seiner vernaculâ linguâ geantwortet, ma sono pervechi Anni, ch’ io sono stato nell’ Italia, al tempo del Papa Clemente ottavo, ne gl’Anni 1598, fin à gli Anni 1600 nel gran Giubileo etc. In welcher langen Zeit, io ho gnosi affatti dismenticato il parlare e scrivere Italiana. Haben dieses kürtzlich auf seine zween angenäme brieffen, vom 10. und 24. Julij antworten wollen. Sobleibend beständig sein guter freundt dum spiro.

[Handschrift des Herzogs]

m[anu] p[ropria]

A[nn]o Aet[atis] 87. M[ense]4. D[ie]10/20

Wolfenbüttel den

20.30. Aug[usti] A[nno] 1666.

September 1666 (APUG 565 29r,v, 30r,v)          Übersetzung           Home

P[ost] S[criptum]

Fernermer verhalten wir dem H[errn] Patri, daß wir nachdem beykommendes Paquetlein albereit versieglet und verslossen sein Screiben vom 22. Aug[usti] nochmalen überlesen, und dadurch uns erinnert, der sehr wolgemeinten übersendung des Kästleins, welches im C[olle]gio Ro[man]o mit sehr dynlichen Medicamenten zur erhaltung der gesundheit, gefüllet befunden. Ob wir nuhn wol weg[en] dahmaliger überhauften Schinderung, welche sich täglich bishero gehäuffet sollen alsbald nicht gebürlich dancken mögen; so hat doch dy Dancksagung, auf unseren befehl, Anckel berichtet: Uns haben dyselbe nochmaln billig und werden dise medicamenta auf alle begebenheiten, nützlich gebrauchen, und dadurch seiner, uns allemahl wol erinnern: so oft wir was darvon gebrauchen: Gott, als der beste Artzt, wolle nach seinem Väterlichen gefallen, dise Medicamenta gesegnet und ferner hülfreich machen. Wir werden diese eure gespürte affection, danckbarlich zu erkennen uns angelegen  seyn laßen eyl und unmus Datu[m] ut in [7]bris 1666 

A[ugustus] H[ertzog] z[u] b[runswÿg] u[nd] l[üneburgk]

m[anu] p[ropria]

Dux Augustus Gratias agit de medicamentis transmissis


[Fakultät] [Institut für Mathematik

  Verantwortlich:  Prof. Dr. Hans-Joachim Vollrath, Universität Würzburg
  e-mail: vollrath@mathematik.uni-wuerzburg.de
  Stand: 14. Dezember 2018